Cristina Schaffner, Direktorin Dachverband Bauenschweiz
Cristina Schaffner ist seit 2020 Direktorin beim Dachverband Bauenschweiz. Sie hat zehn Jahre für die Agentur furrerhugi gearbeitet und hat einen Masterabschluss der Universität St. Gallen in «International Affairs und Governance».
Was ist das Kerngeschäft/die Kernkompetenz Ihres Unternehmens?
Als branchenübergreifende Dachorganisation ist Bauenschweiz die politische Stimme der Bauwirtschaft in Bern und die Schnittstelle bei gemeinsamen Herausforderungen und Themen. Wir vertreten für die knapp achtzig Verbände «das Bauen» über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Von der Planung über die Realisierung und den Ausbau eines Gebäudes bis zum Herstellen und Handeln von Bauprodukten.
Worin unterscheiden sich Ihre Dienstleistungen/Produkte von denen der Mitbewerber?
Wir haben als Dachverband keine direkten Mitbewerber. Wir ergänzen die Arbeit unserer Mitgliedverbände als Drehscheibe für branchenübergreifende Herausforderungen und politische Interessen.
Mit welchem Projekt/bzw. welchen Projekten beschäftigen Sie sich gerade?
Bauenschweiz setzte sich für die Harmonisierung des revidierten Beschaffungsrechts auf allen föderalen Stufen ein. Der Wandel ist erst geschafft, wenn der Qualitätswettbewerb den Preiswettbewerb auf allen drei Ebenen bei den Ausschreibungen abgelöst hat. Dies gilt es in den kommenden Jahren zu messen und den Kulturwandel mit Instrumenten zu unterstützen. 2022 konnten wir zusammen mit Mario Marti eine rechtliche Umsetzungshilfe publizieren und dieses Jahr entwickeln wir unseren Vergabemonitor weiter. Dieser misst anhand einer zeitnahen, datenbasierten und übergeordneten Analyse der Ausschreibungen den Fortschritt. So schaffen wir eine Diskussionsgrundlage, um Beschaffungsstellen sowie Anbieterinnen und Anbieter für Veränderungen zu sensibilisieren.
Politisch begleiten wir auf nationaler Ebene zum Beispiel die Teilrevision Umweltschutzgesetz. Bauenschweiz befürwortet die Stossrichtung der Vorlage, die das Potenzial hat, einen Teil der aktuellen Widersprüche zwischen Lärmschutz und den Zielen der Siedlungsentwicklung nach innen zu lösen und Rechts- und Planungssicherheit für ressourcenschonende Bauprojekte zu schaffen. Wichtig sind auch sämtliche Themen rund um die Modernisierung des Gebäudeparks, wie etwa die Vernehmlassung zur Kreislaufwirtschaft oder zum CO2-Gesetz für die Zeit nach 2024, oder auch die Kartellrechtsrevision.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Einen typischen Arbeitstag als solchen gibt es nicht. Als kleines Team ist unser Alltag sehr abwechslungsreich und findet sowohl online als auch vor Ort statt. Für Arbeitsgruppensitzungen mit unseren Mitgliederverbänden, Treffen während der Session oder mit Partnerverbänden zum Abgleich von Positionen zu politischen Geschäften sowie Netzwerk- und Branchenanlässen bin ich zudem in der ganzen Schweiz unterwegs. Am Dienstag ist grundsätzlich Teamtag und wir treffen uns alle im Büro.
Was treibt Sie an? Was bringt Sie morgens aus dem Bett?
Unter der Woche ein spannendes berufliches Umfeld mit Kolleginnen und Kollegen, die mit anpacken. An freien Tagen früh am Morgen ein Ausflug in die Berge.
Welche Eigenschaften halten Sie in Ihrem Beruf für besonders wichtig?
Freude am Netzwerken und «Brücken bauen» sowie eine ruhige und trotzdem überzeugende Art.
Was ist Ihr wichtigstes Arbeitsinstrument?
Mein Laptop und Mobile.
Worüber haben Sie sich kürzlich geärgert?
Wir setzen uns als Dachorganisation, aber auch die einzelnen Verbände, für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und den Mut zu neuen Modellen ein. Bei einem Austausch dazu, kam das Denken in den Silos wieder stark hervor.
Von welchem architektonischen/innenarchitektonischen Werk sind Sie besonders angetan?
Immer wieder, wenn ich nach Hause ins Engadin fahre – mit dem Zug von der Ingenieurleistung entlang der Albula-Strecke, mit dem Auto vom roten Turm auf dem Julierpass. Beide Bauwerke sind eingebettet in die imposante Berglandschaft, oft umgeben von rauem Wetter.
Welches Produkt/welche Idee/welche Leistung hat Sie kürzlich beeindruckt?
Chat GPT von OpenAI – begeistert, aber mit Bedenken zu den Folgen dieses Fortschritts.
Auf welche Musiktitel würden Sie auf einer einsamen Insel nicht verzichten wollen?
Die Lieder von Jovanotti und Jamiroquai.
Mit wem würden Sie gerne einmal ein Glas Wein trinken?
Eveline Widmer-Schlumpf und Robert Bösch.