Eveline Althaus, Geschäftsführerin Archijeunes
Eveline Althaus, seit April 2023 Geschäftsführerin von Archijeunes, war vorher langjährige Forscherin und Projektleiterin am ETH Wohnforum. Nebenberuflich unterhält sie Kooperationen mit Planungsteams bei sozialräumlichen Entwicklungsprozessen (soziale Perspektive). Eveline Althaus hat ein Studium der Sozialanthropologie und Umweltwissenschaften an der Uni Fribourg und der Humboldt-Universität Berlin sowie ein Doktorat im Bereich Architektursoziologie und Wohnen am Departement Architektur der ETH Zürich absolviert.
Was ist das Kerngeschäft/die Kernkompetenz Ihres Unternehmens?
Wir setzen uns für die baukulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz ein.
Worin unterscheiden sich Ihre Dienstleistungen/Produkte von denen der Mitbewerber?
Mit unseren Projekten und unserer Plattform www.archijeunes.ch vernetzen wir ganz verschiedene Akteur:innen im Bereich der baukulturellen Bildung in der ganzen Schweiz und machen Wissen und Inhalte sichtbar und zugänglich. Lehrpersonen und Leute, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, erhalten Ideen und Inspirationen für den Unterricht und Kontakte zu baukulturellen Vermittlungsangeboten. Daneben sind wir in verschiedene Aktivitäten involviert, wo es darum geht, für die Relevanz von baukultureller Bildung zu sensibilisieren und diese thematisch und bildungspolitisch zu positionieren. Wir wollen also bewusst nicht in einen Wettbewerb gehen, sondern uns gemeinsam mit anderen dafür einsetzen, dass bereits Kinder und Jugendliche mit der faszinierenden und vielseitigen Welt der Baukultur in Berührung kommen.
Mit welchem Projekt/bzw. welchen Projekten beschäftigen Sie sich gerade?
Für unser Projekt «Brennpunkt baukulturelle Bildung» besuchen wir mit einer kleinen Wanderausstellung und Veranstaltungen pädagogische Hochschulen in der Schweiz, um dort für baukulturelle Bildung zu sensibilisieren. Ausserdem sind wir am Erneuern unserer Plattform, die kurz vor dem Go-Live steht – und organisieren gerade unsere nächste Archijeunes-Netzwerktagung, die am 29. November 2024 im Haus der Elektronischen Künste in Basel zum Thema «Spielend Baukultur erkunden – Découvrir la culture du bâti par le jeu» stattfinden wird. Kommen Sie auch?
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Abwechslungsreich verschieden – und wie wohl bei vielen mit (etwas zu viel) Zeit hinter dem Computerbildschirm.
Was treibt Sie an? Was bringt Sie morgens aus dem Bett?
Die Freude, eine sinnvolle Tätigkeit zu machen und das Wissen, dass es für das Erreichen unseres Ziels – die baukulturelle Bildung im Schweizer Bildungscurriculum zu verankern – noch viel zu tun gibt!
Welche Eigenschaften halten Sie in Ihrem Beruf für besonders wichtig?
Wir versuchen mit unserer Arbeit, Brücken zwischen der Welt der Bildung und der Welt der Baukultur zu bauen. Wichtig dazu ist immer wieder, genau zuzuhören und die unterschiedlichen Logiken dieser Welten verstehen zu lernen, aber auch «Out of the Box» zu denken, zielgruppenorientiert zu vermitteln, auf Lösungen zu fokussieren und sich von der Freude an der Sache und der Experimentierfreude leiten zu lassen – oder all dies zumindest immer wieder zu versuchen.
Was ist Ihr wichtigstes Arbeitsinstrument?
Mein Kopf, mein Herz – und meine Aufladegeräte.
Worüber haben Sie sich kürzlich geärgert?
Dass die SBB am Bahnhof Bern ihnen «unliebsame» Personen, die Zeit im Eingangsbereich miteinander verbringen, zurzeit mit klassischer Musik vertreiben will, ärgert mich als Stadtbernerin und Pendlerin. Das erscheint belanglos, aber genau mit dieser Haltung werden unsere Städte immer eintöniger und ausschliessender.
Von welchem architektonischen/innenarchitektonischen Werk sind Sie besonders angetan?
Ich finde total spannend, was zurzeit unter dem Anspruch von Re-Use und Kreislaufwirtschaft alles entsteht und wie dies das Baukulturschaffen transformiert. Das Kompendium zum zirkulären Bauen «Bauteile wiederverwenden» veranschaulicht dies mit der Erfahrung des K.118 vom Baubüro insitu wunderbar. Generell faszinieren mich klug gestaltete öffentliche Orte und Häuser. Bei meinem letzten Besuch in Dänemark war ich zum Beispiel vom Dokk1, Bibliothek und Kulturhaus im Hafengebiet von Aarhus und dem benachbarten Domen begeistert.
Welches Produkt/welche Idee/welche Leistung hat Sie kürzlich beeindruckt?
Der Technorama Park in Winterthur mit der Wunderbrücke ist ein toller Lernort für die wärmere Jahreszeit, der die Neugier weckt, zum Experimentieren anregt, Ingenieurbaukunst erlebbar macht – und eine wunderbare Weitsicht bietet. Genauso spannend ist auch der «espace des inventions» im Vallée de la Jeunesse, den ich gerade eben dank Ville-en-tête in Lausanne entdeckt habe – da läuft zurzeit eine faszinierende interaktive Ausstellung zu Robotern.
Auf welche Musiktitel würden Sie auf einer einsamen Insel nicht verzichten wollen?
Auf «Feeling Good» von Nina Simone. Aber wenn es auf der Insel so einsam ist, hätte ich natürlich am liebsten eine Musikplattform mit dabei, auf der sich immer wieder Neues entdecken lässt.
Mit wem würden Sie gerne einmal ein Glas Wein trinken?
Bald mal mit unseren treuen Spender:innen, Gönnermitgliedern und Förderpartner:innen, um ihnen für ihre Unterstützung zu danken. Ohne sie wäre unsere Arbeit nicht möglich. Eine Einladung ist in Planung.