Peter Dransfeld, Architekt, Präsident SIA

Peter Dransfeld ist Architekt. Sein eigenes Büro, im Thurgauischen Ermatingen, wurde mehrfach für innovative Lösungen im nachhaltigen Bauen ausgezeichnet. Er ist seit 10 Jahren Mitglied des Kantonsparlaments, wo er zwei Jahre lang die Grüne Fraktion präsidiert hat. Nach zwei Jahren als Präsident der Berufsgruppe Architektur wurde Peter Dransfeld 2021 Präsident des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins SIA, des grössten Bauplanungsverbands der Schweiz mit 16’000 Mitgliedern.

www.dransfeld.ch

Was ist das Kerngeschäft/die Kernkompetenz Ihres Unternehmens?

Die Kernaktivität des SIA (er ist ein Verband, kein Unternehmen) ist die Vertretung der Planungsfachleute in Bau und Umwelt. Dazu gehört für uns auch eine Verpflichtung gegenüber der Bauwirtschaft, gegenüber der Gesellschaft.

Worin unterscheiden sich Ihre Dienstleistungen/Produkte von denen der Mitbewerber?

Zum einen sind wir der grösste Fachverband im Bereich der Planung für Bau und Umwelt. Zum anderen geht unsere Aktivität weit über die Vertretung unserer Mitglieder hinaus, indem wir beispielsweise gemeinsam mit 3’000 ehrenamtlich tätigen ausgewiesenen Fachleuten ein umfassendes und massgebliches Werk von Normen und Ordnungen erarbeiten und laufend aktualisieren.

Mit welchem Projekt/bzw. welchen Projekten beschäftigen Sie sich gerade?

Zu unseren aktuellen Projekten gehört die Fertigstellung der Vereinsstrategie, die Überarbeitung der Leistungs- und Honorarordnungen sowie verschiedene Aktivitäten in der Umsetzung des neuen Vergaberechts.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Mein typischer Arbeitstag beginnt morgens um sieben mit meinen Lehrlingen und Mitarbeitern im eigenen Büro – in einem Dorf am Rande der Schweiz. Tagsüber beansprucht mich das intensive Nebenamt des SIA-Präsidenten mehrere Stunden per Mail und Telefon. Einmal in der Woche bin ich auf der Geschäftsstelle des SIA und ein bis zweimal monatlich an Terminen an verschiedenen Orten in der Schweiz.

Was treibt Sie an? Was bringt Sie morgens aus dem Bett?

Die Leidenschaft für alles was ich tue, für den SIA, für mein Büro, für den Männerchor, für die Politik und für die kleine Beiz, die in meinem Null-Energie-Baudenkmal entstanden ist. Gelegentlich treibt mich auch die Aussicht auf eine Skitour oder eine Bergwanderung früh aus dem Bett.

Welche Eigenschaften halten Sie in Ihrem Beruf für besonders wichtig?

Die Fähigkeit, mit sehr unterschiedlichen Menschen zu kommunizieren, sehr viele Informationen zu verarbeiten und bei alldem das Ziel vor Augen nicht zu verlieren.

Was ist Ihr wichtigstes Arbeitsinstrument?

Ohne Zweifel das Telefon und der Computer.

Worüber haben Sie sich kürzlich geärgert?

Über die Fehleinschätzung der Kapazitäten in meinem Büro.

Von welchem architektonischen/innenarchitektonischen Werk sind Sie besonders angetan?

Die Bescheidenheit, Klarheit, Nachhaltigkeit und handwerkliche Solidität vieler Bauten in Vorarlberg, namentlich im Bregenzerwald, fasziniert mich seit 25 Jahren.

Welches Produkt/welche Idee/welche Leistung hat Sie kürzlich beeindruckt?

Spontan hat mich ein Projekt der kleinsten Sektion des SIA beeindruckt. Auf spielerische und ansprechende Weise hat die Sektion Jura mit bescheidenen Mitteln eine Ausstellung auf die Beine gestellt, die anhand von Naturgefahren die Faszination des Ingenieurberufs zeigt.

Auf welche Musiktitel würden Sie auf einer einsamen Insel nicht verzichten wollen?

Ich kann zum Glück selber singen. Sehr gerne hätte ich BB King dabei, oder auch Appenzeller Zäuerli, die man aber eigentlich live erleben muss.

Mit wem würden Sie gerne einmal ein Glas Wein trinken?

Mit Jean-Claude Badoux, der vor 30 Jahren mein Amtsvorgänger war und dann Präsident der ETH Lausanne wurde. Der Kaffee mit ihm vor einem halben Jahr war belebend und inspirierend, das Glas Wein wäre eine schöne Fortsetzung.

sia_dransfeld