Walter Maffioletti, Of Counsel VIALEX Rechtsanwälte und Hochschuldozent

Walter Maffioletti wächst am Fuss des Gotthards auf. Bereits als Kind zieht es ihn in die Berge genauso wie in die Kanzlei seines Onkels, wo er notarielle Urkunden abschreiben darf. Er studiert Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg, erlangt schliesslich das Anwaltspatent in Zürich, spezialisiert sich auf schweizerisches Baurecht an der Universität Freiburg und absolviert ein Nachdiplomstudium im internationalen Baurecht sowie Vertragsmanagement an der Universität Panthéon-Assas in Paris. Der Spagat zwischen Tal und Berg lebt er noch heute aus: Zürich, Tessin und Surselva sind seine Aufenthaltsorte. Er arbeitet als Leiter Recht/Sicherheit bei Seilbahnen Schweiz (SBS), ist Of Counsel bei VIALEX Rechtsanwälte und doziert an der Università della Svizzera italiana (USI) und an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).

www.vialex.ch

Was ist das Kerngeschäft/die Kernkompetenz Ihres Unternehmens?

VIALEX Rechtsanwälte ist die Evolution eines erfolgreichen, traditionellen Anwaltsbüros, das juristische Beratungsleistungen mit jahrelanger Berufs- und Branchenerfahrung sowie Know-how aus zahlreichen Projekten verbindet. Das Unternehmen ist jung, aber dessen Fundament bilden langjährige gemeinsame Lebenswege.

Worin unterscheiden sich Ihre Dienstleistungen/Produkte von denen der Mitbewerber?

Effizienz, Praxisbezug, Pragmatismus und Agilität. Mit Engagement und Leidenschaft werden die Ressourcen des Klienten und der Anwälte zu einem Gesamtpaket kombiniert, das qualitativ hochstehende Leistungen und hervorragende Ergebnisse ermöglicht. Plakativ gesagt: Wir schauen über den Tellerrand hinaus, in die Ferne. 

Mit welchem Projekt/bzw. welchen Projekten beschäftigen Sie sich gerade?

Dem Anwaltsberuf immanent sind die Diskretion und die Schweigepflicht, weswegen diese Frage für einen Anwalt schwierig zu beantworten ist. Wir haben indessen beispielsweise das Privileg, einige der inspirierendsten Architekten bei spannenden Bauvorhaben unterstützen zu dürfen. Auch die Aus- und Weiterbildung der jungen Generation liegt uns am Herzen: Ein Nachdiplomstudium für Planer wurde durch zwei Bürokollegen konzipiert und bereits zum zweiten Mal erfolgreich umgesetzt; wir sind mithin regelmässig an verschiedenen Hochschulen präsent.

Gerade habe ich mich mit der Vorbereitung einer Vorlesung für Architekturstudenten der Accademia di Architettura di Mendrisio (AAM) über die vertraglichen Grundlagen beschäftigt und ein Referat betreffend der Verkehrssicherungspflicht auf Schneesportanlagen fertiggestellt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Bedingt durch die vielfältigen Beschäftigungsfelder gibt es bei mir keinen typischen Arbeitstag: Bei Seilbahnen Schweiz verbringe ich Tage im Büro genauso wie im Gelände; als Of Counsel von VIALEX Rechtsanwälte bin ich immer wieder auf einer Baustelle oder im Atelier des einen oder anderen Architekten und als Dozent stehe ich schliesslich vor Studierenden, beispielsweise im wunderschönen Teatro dell’architettura von Mario Botta. Meinen Tagen gemeinsam sind indessen gewisse Rituale, unabhängig davon, ob ich im Norden, Osten, Süden, oder Westen bin: Ristretto am Morgen, sitzendes Mittagessen (kein Sandwich «à l’arrache»), Ristretto am Nachmittag, gemütliches Abendessen und den Abend mit einem Génépi oder einer Eau de vie ausklingen lassen.

Was treibt Sie an? Was bringt Sie morgens aus dem Bett?

Die Passion für fast alles, was ich mache, und der Glaube daran. Ohne einen starken Ristretto geht zwar die Sonne nie auf, aber wenn es zum Ristretto kommt, bin ich meistens schon längst aus dem Bett.

Welche Eigenschaften halten Sie in Ihrem Beruf für besonders wichtig?

Den Mut zum interdisziplinären und transdisziplinären Ansatz und die Demut einzusehen, dass die schwerfällige Arbeit in Silos längst Geschichte ist und Götter nicht auf der Erde sind. Dies sind meines Erachtens absolut notwendige Skills.

Was ist Ihr wichtigstes Arbeitsinstrument?

Das iPhone, der Laptop und mein unverzichtbares portugiesische Papierheft aus einer der ältesten Papeterien von Lissabon sind meine ständigen Begleiter.

Worüber haben Sie sich kürzlich geärgert?

Über die Einstellung zum knappen Dienst nach Vorschrift, dem man im Leben immer wieder begegnet, dazu meistens mit der Begründung, dass es an Kapazitäten fehle, ansonsten man selbstverständlich gerne behilflich sein würde.

Von welchem architektonischen/innenarchitektonischen Werk sind Sie besonders angetan?

Die Liste droht lang zu werden. Drei ist die perfekte Zahl, die Rangfolge ist streng chronologisch: Die Villa Malaparte aus dem Jahre 1942, errichtet auf einem ins Meer hinausragenden Felssporn, 32 m hoch über dem Meeresspiegel im Golfo di Napoli; Die Villa Além, ein Betontraum mit Höhlenalluren, eingebettet in der kargen und wilden Wüstenlandschaft von Alentejo; Der neue Anbau der Hörnlihütte, in welchem man essend und trinkend mit dem Matterhorn verschmilzt, ohne den Elementen und Urkräften der Natur ausgesetzt zu sein; Das von einem guten Freund für sich selber entworfene Haus am Seeufer des Luganersees, wo sich früher eine Werft befand: Das Haus ist vom See kaum sichtbar, verfliesst mit dem Ufer. Sehen Sie, jetzt sind wir bereits bei vier.

Welches Produkt/welche Idee/welche Leistung hat Sie kürzlich beeindruckt?

Es sind vier: Die geplante Weltcup-Abfahrt in Zermatt, mit dem Start auf fast 4000 m ü. M., ist eine visionäre Pionierleistung; Die erste in der Schweiz produzierte recycelbare Matratze aus dem Glarnerland, deren Kern am Ende ihres Lebenszyklus zu über 90 % in den Industriekreislauf zurückgebracht wird; Das virtuelle Museum für die traditionelle Kunst aus Cordillera der Philippinen, ein zukunftsweisendes und innovatives Projekt; Last but not least: Das Hirschentrecôte aus eigener Jagd einer Ustria in Brigels: Wäre es ein Bauwerk, wäre es längst unter Denkmalschutz. Möglicherweise wird es eines Tages in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen? 

Auf welche Musiktitel würden Sie auf einer einsamen Insel nicht verzichten wollen?

«Déjeuner en paix» von Stephan Eicher, «Puisque tu pars» von Jean-Jacques Goldman, «L’isola che non c’è» von Edoardo Bennato und «Rinascerò rinascerai» von Roby Facchinetti. Und Gianna Nannini naturalmente.

Mit wem würden Sie gerne einmal ein Glas Wein trinken?

Ein Gespräch mit Alberto Giacometti bei einem Glas Wein in Saint-Germain-des-Prés wäre bestimmt spannend gewesen.

Walter Maffioletti