Patrick Gmür, Mitinhaber Architekturbüro Steib Gmür Geschwentner Kyburz Partner AG
Patrick Gmür, geb. 1961 in Luzern, ist Architekt und Stadtplaner, Mitinhaber des Architekturbüros Steib Gmür Geschwentner Kyburz Partner AG in Zürich und Vorsitzender des Gestaltungsbeirats in Stuttgart. Er juriert zudem regelmässig Wettbewerbe und hält Vorträge im In- und Ausland.
Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Wohnsiedlungen Paul Clairmont-Strasse (2006), James (2007) und am Rietpark (2020), das Hochhaus Hard-Turm-Park (2013), das Schulhaus Scherr (2003) sowie die beiden Wohnhäuser für Studierende und das Personal des Universitätsspitals (2018), alle in Zürich. Daneben hatte er verschiedene Professuren bzw. Gastprofessuren inne, u.a. an der FHNW in Basel, am Institut Städtebau der TU Wien und – 2019 – an der Sam Fox School des College of Architecture der Washington University in St. Louis, MO, USA.
Von 2009 bis 2016 stand Patrick Gmür als Direktor dem Amt für Städtebau der Stadt Zürich vor. In dieser Funktion trug er die (Mit-)Verantwortung der planerischen Zukunft von Zürich. Darüber hinaus verantwortete er die stadträumliche, städtebauliche und architektonische Begleitung von verschiedenen Stadtgebieten und Arealen. Nach Möglichkeit kamen dabei kooperative Verfahren zum Einsatz, meist mittels Studienaufträgen oder Wettbewerben. In seinen Zuständigkeitsbereich fielen zudem die Denkmalpflege und Archäologie als Teile der strategischen Stadtplanung.
Was ist das Kerngeschäft/die Kernkompetenz deines Unternehmens?
Wir konzentrieren uns auf den Wohnungsbau. Seit mehr als dreissig Jahren fokussieren wir uns auf diese Bauaufgaben.
Worin unterscheiden sich deine Dienstleistungen/Produkte von denen der Mitbewerber?
Wohnungsbau ist grundsätzlich uninteressant. In der Küche wird gekocht, im Schlafzimmer schlafen wir, das Badezimmer dient der Körperhygiene und im Wohnzimmer passiert der Rest. Diese Bedingungen sind für alle gleich. Wir versuchen immer eine Lücke zu finden und trotz Kostendruck und immer gleichem Raumprogramm forschen wir an unterschiedlichen architektonischen Themen (doppelgeschossige Balkone, 9 -Späner etc.) und neuen Wohnformen. Genau dies macht die Faszination der immer gleichen Bauaufgabe aus.
Mit welchem Projekt/bzw. welchen Projekten beschäftigst du dich gerade?
Momentan haben wir mehr als tausend Wohnungen in der Planung oder im Bau.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Teamworken, teamworken und nochmals teamworken…
Was treibt dich an? Was bringt dich morgens aus dem Bett?
Die Freude an der Architektur und deren Möglichkeiten sind immer noch gross und ungetrübt. Auch möchten wir jeden Tag ein bisschen besser werden.
Welche Eigenschaften hältst du in deinem Beruf für besonders wichtig?
Ich meine neugierig sein hilft.
Was ist dein wichtigstes Arbeitsinstrument?
Mein 40-jähriger Caran d’Ache-Bleistift mit einer 3-B-Mine!
Worüber hast du dich kürzlich geärgert?
Ich ärgere mich über mich, dass ich mich ärgere.
Von welchem architektonischen/innenarchitektonischen Werk bist du besonders angetan?
Als Zürcher Architekt verfolge ich stets die aktuellen Planungen und das Baugeschehen in Zürich. Selbstverständlich interessieren mich aber auch die Gesamtwerke von Alvaro Siza, Herzog & de Meuron, Peter Zumthor, Le Corbusier, Alvar Aalto, Luis Barragan, Louis Kahn, Sigurd Lewerentz, Gunnar Asplund, die brasilianische Moderne etc. etc.
Welches Produkt/welche Idee/welche Leistung hat dich kürzlich beeindruckt?
Kürzlich besuchte ich den vom italienischen Architekten Giancarlo De Carlo geplanten beeindruckenden Universitätscampus in Urbino (1965-1983). Die städtebauliche Setzung, der Umgang mit der Topografie, die Erschliessungsvariationen und die Materialisierung der Bauten beeindruckten und waren lehrreich für mich.
Auf welche Musiktitel würdest du auf einer einsamen Insel nicht verzichten wollen?
Wenn ich schon alleine auf einer einsamen Insel wäre würde ich sinnigerweise «Ain’t Talkin» von Bob Dylan mitnehmen…
Mit wem würdest du gerne einmal ein Glas Wein trinken?
Mit Bob Dylan…