Appenzeller Hotel-Ikone zur neuen Schönheit erwacht
Das Hotel Heiden wurde 1970 im charakteristischen Stil damaliger Betonbauten entworfen und setzt noch heute einen starken Kontrast zur vorherrschenden Biedermeierarchitektur im touristisch bekannten Appenzeller Dorf. Zahlreiche Eingriffe in den letzten Jahrzehnten raubten dem Vier-Sterne-Haus seine Grosszügigkeit und einzigartigen Aussichten. Im Zuge einer Kernsanierung entwirft die Innenarchitektin Leslie Nader inmitten eines einzigartigen Panoramas einen Rückzugsort, in dem Gäste aus nah und fern durchatmen und zur Ruhe kommen können.
Es ist dieser erste Eindruck, dieser Moment des Eintretens, der dafür sorgt, sich in einem Hotel angekommen und als Gast zu fühlen. Das Hotel Heiden im Appenzeller Vorderland hat aufgrund seiner Lage dafür den besten Trumpf in der Hand: ein einzigartiges Panorama. Dieses einzufangen, gelang 1970 dem in Heiden geborenen und später berühmten Schweizer Architekten Otto Glaus mit einem minimalistischen Betonbau. Inmitten der malerischen Hügellandschaft entwarf er ein Kurhotel, das den Blick bis zum Bodensee freigab. Durch zahlreiche Um- und Anbauten verschwand im Verlaufe der bald 50-jährigen Geschichte die offene Struktur und somit das eigentliche Juwel des Hauses.
Zurück zur ursprünglichen Charakteristik
Die Offenlegung des Panoramas war im Konzept der Innenarchitektin Leslie Nader deshalb Programm. Für dieses Erlebnis wurde der ursprüngliche Zustand des Erdgeschosses wieder hergestellt und die 44 Zimmer im ersten und zweiten Obergeschoss neu geplant und ausgebaut. Wände und Türen wurden herausgerissen, die Bodenbeläge ersetzt und das ganze Haus neu befenstert. Entlang der grossen Fensterfront entwirft Nader im Erdgeschoss auf einer offenen Fläche von 720 m2 einen Begegnungsort, der Ruhe, Offenheit und Gelassenheit ausstrahlt. Wo früher beim Betreten des Hotels Wände die Sicht versperrten, öffnet eine 240 m2 grosse Lounge mit Sonnenraum, Wohnzimmer mit Kamin und Rezeption den Blick in die Ferne. Rechts des Eingangs schliesst sich die offene Bar und dahinterliegend das Restaurant «Acht» an. Links der Lounge befindet sich die Bibliothek, die mit dem Multifunktionsraum verbunden werden kann.
Grosszügigkeit und regionale Verbundenheit
Bei der Gestaltung der Innenräume verbindet Nader das Minimalistische des Baus mit Appenzeller Traditionen. So fügen sich die strammen Betonsäulen des Baus ebenso in die Innenarchitektur ein wie die filigrane Appenzeller Malerei oberhalb des neu gebauten Kamins oder die in der Wandbemalung eingeprägte St. Galler Stickerei in den Gästezimmern. Natürliche Materialen wie regionales Eichenholz, grober Verputz und weiche Naturfasern kombiniert Nader mit einer Einrichtung aus leichten organisch geformten Möbeln in Erdtönen und huldigt den 70er-Jahren mit Design-Trouvaillen, die neu bezogen und restauriert werden. Für sämtliche Einbauten im Bar- und Restaurantbereich und in den Gästezimmern wird auf das traditionsreiche Handwerk der lokalen Unternehmen gesetzt, ebenso wie bei der Wahl der Textilien für die Zimmerausstattung und die Fensterbekleidung.
Die wiedererlangte Schönheit des Hauses, das offene und wohnliche Ambiente, die Liebe zum Handwerk sowie die im ganzen Haus von verschiedenen Fotografen zu findenden Schwarz-Weiss Aufnahmen aus der Region machen das Hotel Heiden und seine weitum bekannte Gastronomie zu einem einzigartigen Treffpunkt für internationale und lokale Gäste.
Im Wettbewerb durchgesetzt
Der Auftrag für die Innenarchitektur und den Innenausbau erfolgte im Rahmen eines Wettbewerbs und ging einstimmig an das Büro Nader lnterior. Das Büro überzeugte die Bauherrschaft mit seinem Vorschlag der Öffnung des Erdgeschosses in einen fliessenden Raum.
Das Projekt
Auftraggeberin: Hotel Heiden AG
Standort: Hotel Heiden, Heiden Appenzell Ausserrhoden
Auftrag: Innenarchitektur und Innenausbau des Erdgeschosses, Korridore und Gästezimmer im 1. und 2. Stockwerk (SIA-Phase 31 bis 53, Vorprojekt bis Inbetriebnahme, Ausführung in Zusammenarbeit mit Appert Hanselmann AG, Baumanagement)