Frisch gewaschen auf die Schiene

Die moderne Stadtentwicklung von Zürich nahm mit der Vision von "Gross Zürich" unter Stadtbaumeister Hermann Herter (1877–1945) Fahrt auf. Als Architekt realisierte er wichtige Nutzbauten, so auch das Strassenbahndepot im Stadtteil Oerlikon. Kürzlich wurde der historische Teil energetisch optimiert, wozu neue Vorsatz- und Isolationsverglasungen einen wichtigen Beitrag leisten.

Der Architekt und Stadtbaumeister Hermann Herter hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Erscheinungsbild von «Gross Zürich» wesentlich  mitgeprägt. So realisierte er unter anderem die ikonische Tramwartehalle am Paradeplatz (1928) oder das Hallenbad City (1939–41). Alle diese Gebäude wurden in den letzten zehn Jahren unter denkmalpflegerischen Aspekten saniert und ertüchtigt.

Tramdepot Oerlikon__Gataric_Fotografie

Im Zeichen der Stadterweiterung

Ebenso prägend für die damalige Stadtentwicklung sind Hermann Herters Nutzbauten wie beispielsweise die beiden Tramdepots Elisabethenstrasse in Zürich-Wiedikon (1939–49) und Oerlikon (1932–1935). Ersteres thront als Glaspalast majestätisch über dem Gleisgraben beim Bahnhof Wiedikon. Die charakteristische Halle mit ihren Oberlichtern wurde 2019 umfassend instandgesetzt für einen weiteren Nutzungszyklus von 30 Jahren.

Verantwortlich für die Sanierung des Tramdepots Elisabethenstrasse zeichneten Ernst & Humbel Architekten aus Zürich. Ernst & Humbel setzten bereits hier mit denkmalpflegerischer Sorgfalt eine Komplettsanierung der Halle mit Produkten von Jansen um. Die Architekten gewannen 2013 zudem das Planerwahlverfahren für die Sanierung des 2009 unter Schutz gestellten Tramdepots in Oerlikon. Auch hier kamen für die energetische Sanierung der Glas- und Fensterflächen Produkte von Jansen zur Anwendung (Produktdetails siehe weiter unten).

Tramdepot Oerlikon__Gataric_Fotografie

Reduktion des Energieverbrauchs

Heute besteht die Depotanlage aus vier Gebäudeteilen: der eigentlichen Abstellhalle für die Strassenbahnen, dem Dienstgebäude, der Waschanlage sowie einer neuzeitlichen Depoterweiterung von 2013. Aufgrund des heutigen Zustands der über 80-jährigen Anlage, neuer behördlicher Anforderungen und eines betrieblichen Optimierungsbedarfs wurde 2020–21 der alte Teil der Anlage instandgesetzt und für die nächsten 30 Jahre gebrauchstauglich gemacht. Der Energieverbrauch der gesamten Anlage wurde aufgrund kantonaler und städtischer Richtlinien gesenkt.

Da die ungedämmte Gebäudehülle für starke Temperaturschwankungen im Innern sorgte, wurde eine neue Dachdämmung für die 8800 Quadratmeter Dachhaut realisiert und die Fenster mit Janisol HI Vorsatzfenstern ergänzt beziehungsweise mit hochisolierenden Janisol HI Fenstern aus Stahl ausgestattet. In den Janisol HI Fenstern verbinden sich filigrane Rahmenprofile mit der innovativen Technologie für höchste thermische Trennung. Mit ihrem Dreifachisolierglas erreichen diese Fenster hervorragende Wärmedurchgangswerte von Uw bis 0.69 W/m2K (für Festverglasung) respektive 0.8 W/m2K (für Fenster). Janisol HI von Jansen war das erste Fenstersystem überhaupt, welches nach Minergie zertifiziert wurde.

Die Oberlichter des Tramdepots wurden mit dem Jansen Fassadensystem VISS Basic realisiert. Mit diesem System bietet Jansen wirtschaftliche wie ästhetische Systemlösungen für trägerunabhängige Fassadenkonstruktionen. Damit können selbst Fassaden mit sehr grossen Spannweiten umgesetzt werden.

Tramdepot Oerlikon__Gataric_Fotografie

Eingehauste Aussenwaschanlage

Die bestehende, offene Aussenwaschanlage erfüllte ebenfalls die betrieblichen Anforderungen nicht mehr und wurde durch eine neue, eingehauste Waschanlage ersetzt. Sie besitzt eine Glasfassade, deren Rhythmisierung auf die Gliederung der Oberlichter der bestehenden Halle verweist. Hier verwendeten Ernst & Humbel das Aluminium-Fenstersystem Schüco AWS 65.  Mit dieser Einhausung sollen alle heutigen und zukünftigen Tramfahrzeuge vollständig und unabhängig vom Aussenklima gereinigt werden können. Gleichzeitig wird dadurch auch die Lärmemission für die direkte Nachbarschaft reduziert.

Auch die innenliegenden Räumlichkeiten des Dienstgebäudes wurden auf die Bedürfnisse der Verkehrsbetriebe Stadt Zürich (VBZ) im Hinblick auf einen zeitgemässen Betrieb angepasst und umfassend umgebaut. In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wurden hier hingegen originale Bauteile wie Fenster und Türen erhalten und der ursprüngliche Charakter des denkmalgeschützten Gebäudes wiederhergestellt.

Tramdepot Oerlikon__Gataric_Fotografie

Kurze Baugeschichte eines pragmatischen Zweckbaus

Der noch heute genutzte Teil des Tramdepots in Oerlikon wurde zwischen 1932 und 1935 von Hermann Herter erbaut und bildet zusammen mit dem Hallenstadion (1938/39) und der offenen Rennbahn (1912) ein städtebauliches Ensemble. Damit verbunden war auch der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, damals «Städtische Strassenbahn Zürich» (STSTZ). «Alle Bauten des Herrn Herter tragen den Stempel höchster Solidität und besten Einfühlens in das Charakterbild unserer Stadt», würdigte 1942 Alt-Stadtrat Joachim Hefti das Werk von Hermann Herter nach dessen Ausscheiden. Bereits damals wurde das Tramdepot in nächster Nähe zu bestehenden Wohnbauten errichtet. Der schlichte, hallenartige Flachdachbau, rhythmisiert durch seitlich belichtete Dachaufbauten, fällt zudem durch seinen markanten Besandungsturm auf.

Tramdepot_Oerlikon__Gataric_Fotografie

BAUTAFEL

Bauherrschaft: Stadt Zürich

Bauherrenvertretung: Amt für Hochbauten

Architektur: Ernst & Humbel GmbH, Zürich

Metallbau: Hammer Metall AG, Nänikon

Verbaute Produkte: Janisol HI (Janisol EG-Verglasung, Janisol HI Vorsatzfenster), Jansen VISS Basic (Oberlichter), Schüco AWS 65 (Waschstrasse)

 

Fotos: Zeljko Gataric / Gataric Fotografie, Zürich