Aussergewöhnliches Gesicht: Dreidimensionale Terracotta-Fassade

Die Schulanlage Grossmatt in Hergiswil ist nach zwei Jahren Umbau und Sanierung wieder gerüstet für einen zeitgemässen Schulbetrieb. Der gesamterneuerte Bau wird geprägt durch seine markante Fassade aus grünen Terracotta- Elementen.

Architekt Walter Schindler erbaute die Schulanlage Grossmatt 1974. Im Laufe der Zeit wurde der Originalbau durch diverse Um- und Erweiterungsbauten stark verunklärt. Mit der aktuellen Gesamterneuerung konnten die aus den früheren Massnahmen resultierenden Nachteile behoben werden. So wurden die äusseren Hauptzugänge neu organisiert und im Inneren wurden mit wenigen präzisen Massnahmen viele der ursprünglichen Qualitäten wiederhergestellt. Nach einer Bauzeit von nicht ganz zwei Jahren steht das sanierte Schulhaus Grossmatt mit einem Gebäudevolumenvon 43’000 m3 den Schülern und Schülerinnen der Unterstufe, des Kindergartens, der Musikschule, der Vereine sowie der Schulverwaltung und der Hergiswiler Bevölkerung wieder zur Verfügung.

Der Umbau und die Sanierung der Schulanlage in Hergiswil wurde vom Schmid Ziörjen Architektenkollektiv geplant und koordiniert. Dazu gehörte die Überprüfung und Ertüchtigung des Bestands inkl. Erdbebensicherheit und die Tragwerksplanung für Um- und Neubaumassnahmen. Auch der Brandschutz wurde den aktuellen Normen angepasst und die meisten Zugänge rollstuhlgängig ausgebaut. Die Raumaufteilung wurde den neuen Bedürfnissen angepasst. Das Gebäude wurde deshalb bis auf den Rohbau entkernt. Zusätzliche Wände und Mauern wurden frisch erstellt oder bestehende ersetzt, Strom- und Wasserleitungen ersetzt. Mit verschiedenen Um- und Anbauten wurden die Räumlichkeiten und die Erschliessung neu gestaltet und gleichzeitig die Tragstruktur entsprechend dem heutigen Stand der Technik ertüchtigt. Auch wurden Gebäudehülle, Böden, Dach und Fenster erneuert, um so die Dämmung zu verbessern. Damit ist das Schulhaus nach der Sanierung auch ökologisch wieder auf der Höhe der Zeit. Zudem gibt es auf dem Dach eine Solaranlage, welche rund die Hälfte des Stroms liefert, den das Schulhaus verbraucht.

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Dreidimensionales Fassadenbild

Als erstes sichtbar prägt insbesondere die neue Fassade das Schulhaus und vermittelt eine wertige Erscheinung. Diese besteht aus grossformatigen, grünen Terracotta-Elementen. Deren Frontseite zeigt sich konkav gewölbt, was Plastizität schafft und im Gesamtbild ein interessantes Spiel aus Licht und Schatten erzeugt. Das schwere Material stärkt den Baukörper und bringt seine wertige Erscheinung zur Geltung. Die Architekten verstehen dies als Reminiszenz an die ursprüngliche Fassade aus Sichtbeton.

Konkret besteht die Fassade aus 1200 m2 glasierten Terracotta Elementen. Naturtonfassaden, bzw. Terracotta-Elemente überzeugen durch Langlebigkeit und eine riesige formale und farbliche Bandbreite: Individuelle, objektbezogene Anfertigungen in Bezug auf Form, Farbe, Struktur und Glasur schaffen unendliche Möglichkeiten. Die Palette von standardisierten oder objektspezifischen Formen und Grössen bietet Planern und Architekten die Option, mit jedem Terracotta-Projekt architektonisch unverwechselbare Gebäude zu erschaffen.

Beim Schulhaus Grossmatt wurden 1565 Elemente in den Dimensionen 1600 x 521 mm verbaut und mit dem von den Architekten definierten Grünton glasiert. Jedes der Elemente – drei verschiedene Formen: für Eckbereich, Sturzbereich und Fassadenfläche – hat ein Gewicht von rund 60 kg.

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Wärmebrückenfreie Unterkonstruktion

Die Beherrschung sensibler Mischverfahren und traditioneller Brenntechnik erlaubt nahezu jede Nuance in Farbe und Oberflächenstruktur. Dadurch sind in Absprache mit den Planern Serien mit Unikatcharakter möglich, die das Gebäude einzigartig machen. Farbliche Akzentuierungen, das Spiel mit Lichteffekten sowie die besondere Leuchtkraft und Ausstrahlung durch die entsprechend behandelte Oberfläche zeigen beim Schulhaus, dass je nach Blickwinkel immer wieder neue Eindrücke entstehen.

Montiert wurden die Terracotta-Elemente auf der Unterkonstruktion GFT-Thermico. Der Wandwinkel und das Anschlussstück der Unterkonstruktion GFT Thermico ist aus Aluminium gefertigt. Das Bindeglied, ein speziell entwickelter Stab, besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Das Ergebnis ist ein um bis zu 40 % verbesserter U-Wert gegenüber herkömmlichen voll metallischen Unterkonstruktionen. Je nach Anwendung kann das vertikale oder das horizontale GFT Thermico eingesetzt werden. Bei der Fassade der Schulanlage Grossmatt wurde die GFT-Thermico Unterkonstruktion mit dem Aufbausystem BWM GFT ATK 102 kombiniert. Das Resultat ist eine wärmebrückenfreie Gebäudehülle, die mit Terracotta über einen natürlichen Werkstoff verfügt, der langlebig, widerstandsfähig, witterungsbeständig, pflegeleicht, 100 % UV-beständig und lichtecht ist.

„Mit der Sanierung haben wir für die nächsten 40 Jahre wieder ein funktionierendes Schulhaus“, verspricht Markus Roth, Abteilungsleiter Liegenschaften der Gemeinde Hergiswil. „Und mit Kosten von 25 Millionen Franken kommt dies etwa zehn Millionen günstiger, als wenn man das Schulhaus neu gebaut hätte.“ Das gesamterneuerte Schulgebäude am Fusse des Pilatus bietet den Schülerinnen und Schülern der Gemeinde Hergiswil wieder eine zeitgerechte Lernumgebung für die Zukunft.

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Text: Gerald Brandstätter, Conzept-B GmbH

Fotos: Lucas Peters / GFT Fassaden AG

 

BAUTAFEL 

Bauherrschaft:
Politische Gemeinde Hergiswil

Architekt:
Schmid Ziörjen Architekten, Zürich

Systemplaner und -lieferant:
GFT Fassaden AG, St. Gallen

Fassadenbauer:
Odermatt Fassadenbau AG, Dallenwil

Fassaden-Unterkonstruktion:
GFT Thermico® und
BWM GFT ATK 102

Fassaden-Bekleidung:
NBK Terracotta
 
Gesamtkosten BKP 1–9 
CHF 24 Mio.
 
Gebäudevolumen 
43’000 m3