Siedlung am Wydäckerring mit schillernder Keramikfassade

Mit vier Ersatzneubauten haben Duplex Architekten die Wohnsiedlung am Wydäckerring städtebaulich und architektonisch neu interpretiert. Die neuen Baukörper schaffen durch intelligente Verdichtung neuen Wohnraum in einem dicht bebauten, zugleich durchgrünten Zürcher Quartier. Die horizontale Fassadengliederung aus glasierter Terracotta verleiht den Mehrfamilienhäusern eine eigenständige Identität und hohe Materialpräsenz..

Im Zuge der laufenden Transformation vieler Wohnsiedlungen aus den 1950er bis 1970er Jahren entstehen in Zürich zunehmend qualitätsvolle Ersatzneubauten, die nicht nur auf die demografische Entwicklung reagieren, sondern auch städtebauliche und typologische Impulse setzen. So auch am Wydäckerring im Quartier Albisrieden: Die gestaffelten Bestandsbauten von 1974 genügten weder heutigen Wohnbedürfnissen noch energetischen Standards und wurden ersetzt.

Mehrseitig ausgerichtete Wohnungen

Für den Entwurf der vier neuen Mehrfamilienhäuser auf dem 11’360 m2 grossen Grundstück zeichnet das Zürcher Architekturbüro Duplex Architekten AG verantwortlich. Das 2007 von Anne Kaestle und Dan Schürch gegründete Architekturbüro hat sich seither in Zürich sowie international einen Namen gemacht, insbesondere mit Wohnsiedlungen in anspruchsvollen städtebaulichen Kontexten. Ihre Projekte zeichnen sich durch eine ortsspezifische Herangehensweise und eine starke architektonische Identität aus. Ein weiteres Markenzeichen von Duplex Architekten sind ausgeklügelte Grundrisse, die selbst auf begrenztem Raum ein Höchstmass an Wohnqualität bieten.

Im Wydäckerring entstanden insgesamt 186 Mietwohnungen: In drei siebengeschossigen Baukörpern wurden 138 Wohnungen mit 2,5 bis 4,5 Zimmern realisiert, ergänzt durch ein fünfgeschossiges Gebäude mit 48 Klein- und Studiowohnungen. Sämtliche Gebäude verfügen im Erdgeschoss über Gewerbeflächen, die zur Belebung des Quartiers beitragen. Die Überbauung erfüllt hohe ökologische Standards und wurde mit dem Nachhaltigkeitslabel greenproperty zertifiziert.

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Schmucke Fassade mit reliefierter Terracotta

Die vier neuen Gebäude umschliessen einen grosszügigen Hofraum. Die klare städtebauliche Setzung der voneinander getrennten Gebäudevolumen gewährleistet die gewünschte Durchlässigkeit zur grünen Quartierverbindungsachse sowie zu den angrenzenden Freiräumen.

Ein prägendes Merkmal der Wohnhäuser ist neben der mehrfach abgewinkelten Kubatur der Gebäudevolumen, die detailreich ausformulierte und identitätsstiftende Fassade, die eine Bekleidungsfläche von circa 7’500 m2 umfasst. Jedes Gebäude steht auf einem Sockelgeschoss aus Sichtbeton. Darüber sind die Gebäudevolumen durch hohe Gesimse aus flaschengrünen Keramikbändern charakterisiert, akzentuiert mit einem zusätzlichen, goldfarbenen Streifen. Die Bänder sind unterschiedlich hoch, immer mit flach abgewinkelter Oberfläche, die wiederum in sich durch einen Licht-Schatten Effekt horizontale Streifen bilden. Zwischen den grün-goldenen Gesimsen sind die Flächen mit hellgrauen grossformatigen und vertikal orientierten Keramikplatten ausgefacht.

Die Mehrfamilienhäuser erhalten durch die Fassadenbekleidung aus Terracotta und die Farbkontraste der Glasur eine subtile Schmückung, eine Betonung der Horizontalen sowie eine optische Zusammengehörigkeit.

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Schillernde Fassadenelemente

Die Fassadenbekleidung besteht aus glasierten NBK Terracotta-Platten in unterschiedlichen Formaten. Die einzelnen Platten sind mittels Einhängeklammern auf eine Unterkonstruktion, bestehend aus Grundsystem (vertikales Hutsystem) sowie dem objektbezogen, angepassten Aufbausystem GFT 122, montiert. Insgesamt wurden über 1000 unterschiedliche Formate verbaut, mit Längen von 122 bis 2900 mm sowie Breiten von 76 bis 760mm. Die gesamte Fassadenbekleidung inklusive Unterkonstruktion wurde objektspezifisch für das Bauvorhaben entwickelt.

Mit Terracotta-Elementen lassen sich dank individuell möglicher Formen, Farben, Oberflächenstrukturen und Glasuren feinste Designdetails in der Fassadengestaltung realisieren. Nebst ihrem prägenden Charakter vereinen Keramikelemente als vorgehängte Fassaden beste Eigenschaften: Glasierte Keramik ist äusserst langlebig, unterhaltsarm, 100 % UV-beständig, lichtecht und in den verschiedensten Formaten objektspezifisch herstellbar.

So erstaunt es nicht, dass sich glasierte Keramik in jüngster Zeit besonders bei grösseren Siedlungsprojekten als Fassadenmaterial bei Architekturschaffenden etabliert hat. Die Kacheln oder Platten, wie die Architekturgeschichte zeigt, bleiben über viele Jahrzehnte hinweg unverändert schön. Die Terracotta-Platten, die die GFT Fassaden AG für Duplex Architekten entwickelt haben, verfügen zudem über eine Glasur mit der sogenannten Effekt-Glasur, die den Gebäudeteilen einen schillernden Charakter verleiht, der sich je nach Tageslicht und Sonneneinstrahlung verändert. Auf diese Weise widerspiegelt die Fassadengestaltung die Lebendigkeit der familienfreundlichen Wohnsiedlung.

Text: zVg/tragwerk.blog
Fotos: Johannes Marburg/GFT Fassaden AG

 

Bautafel:

Bauherrschaft
Credit Suisse Anlagestiftung vertreten durch:
Credit Suisse Asset Management (Schweiz AG), Zürich
HIG Immobilien Anlage Stiftung, Zürich


Totalunternehmer
HRS Real Estate AG, Zürich


Architektur
Duplex Architekten AG, Zürich

Fassadenbauer:

Künzli Holz AG, Davos


Fassaden-Bekleidung
NBK TERRART®– LARGE
Bekleidungsfläche ca. 7’500 m2

 
 

Fassaden-Systemlieferant:

GFT Fassaden AG, St. Gallen

 

Fassaden-Unterkonstruktion:

Grundsystem GFT vertikales Hutprofil

Aufbausystem GFT 122 (objektbezogen angepasst)

 

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