Neue städtebauliche Impulse

Im Südosten der Gemeinde Thalwil haben Fischer Architekten eine Wohnsiedlung mit 44 Mietwohnungen fertiggestellt, die in ihrem suburbanen städtebaulichen Kontext neue Wege geht. Sorgfältig gestaltete Aussenräume, eine vielschichtige Holzfassade und die freundliche Farbigkeit der Wohnungen zeugen von Gestaltungswillen und Aufmerksamkeit fürs Detail.

Die Siedlungsstruktur des Quartiers ist gezeichnet von traufseitig zur Strasse stehenden, flachen Wohnzeilen mit vorgelagertem, von Hecken gerahmtem Abstandsgrün. Räume und Verbindungen für nachbarschaftliche Kontakte oder Kinderspiel fehlen weitgehend – eine verpasste Chance in diesem ruhigen Wohnquartier.

Die drei Neubauten reagieren stattdessen mit leicht geknickten Fassaden auf die dreiseitig an den Perimeter angrenzenden Verkehrswege, fassen dadurch die Strassenräume und bilden zugleich Orte der Ankunft. Rückwärtig verhalten sie sich wie Punktbauten, die einen fliessenden Raum mit Raumkammern aufspannen und dabei unter anderem den Baumbestand respektieren. Diese Nischen stossen teilweise bis an die Strassen und bilden an den Schnittpunkten öffentlichere Orte, welche die Siedlung mit der Nachbarschaft verweben.

Fischer Architekten AG_Asylstrasse Thalwil

Konsequenterweise finden sich in diesem Aussenraum keine privaten Sitzplätze oder Gärten, sondern ausschliesslich sorgfältig gestaltete Allgemeinflächen mit einem hohen Gebrauchswert. Die Bepflanzung mit Kiefern sorgt für Beschattung und schützt vor Einblicken in gegenüberliegende Wohnungen, ein Wegnetz schafft Verbindungen sowohl innerhalb der Siedlung als auch mit dem Quartier. Am nördlichen Parzellenrand bildet eine pavillonartige Baute, die unter anderem diskret die Einstellhalleneinfahrt beherbergt, eine Art Scharnier zwischen der Überbauung und ihrer Nachbarschaft. Ein öffentlicher Quartierplatz unterstreicht die Bedeutung dieses Ortes.

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Die drei Baukörper des Ensembles sind eng miteinander verwandt, aber nicht identisch. Zwei Vierspänner und ein Dreispänner entwickeln sich um geräumige, an den Fassaden angeordnete Treppenhäuser. Die Strukturen wiederholen sich in den Geschossen, einzig die Erdgeschosse unterscheiden sich geringfügig von den Regelgeschossen. Die jeweils dreiseitig orientierten Wohnungen werden über ein Entrée betreten, dem in der Verlängerung ein Wohn- und Essbereich angegliedert ist. Obwohl aufgrund der Gebäudegeometrie die Wohnungstiefen teilweise beachtlich sind, entsteht durch die räumliche Erweiterung des Entrées bis in die Wohnräume ein optischer Bezug zum Licht und zur Umgebung. Die Küchen sind grösstenteils in Nischen mit Aussenraumbezug angeordnet und über Ecksituationen mit dem Wohn-Ess-Bereich verbunden.

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Gegen aussen treten die in Massivbauweise konstruierten Gebäude mit einer hölzernen Hülle in Erscheinung. Diese besteht aus einer hinterlüfteten Holzfassade mit vertikaler Brettschalung sowie einer aus Pfosten, Deckenplatten und Unterzügen gefügten Balkonschicht, die sämtlichen strassenabgewandten Fassaden durchgängig und in unterschiedlichen Tiefen vorgelagert ist. Zurückversetzte Sockel lassen die Gebäude scheinbar über dem leicht abfallenden Terrain schweben. Ein sorgfältig austariertes Farbkonzept mit modernen schwedischen Schlammfarben unterstützt die Wahrnehmung der vielschichtigen Fassade und setzt sich im Innern der Wohnungen fort.

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BAUTAFEL

Bauherrschaft: Seewarte AG
Architektur/Generalplanung: Fischer Architekten AG
Landschaftsarchitektur: vetschpartner Landschaftsarchitekten AG
Baumanagement: Bauseits Partner AG
Bauingenieur: vzp ingenieure ag
Haustechnik: R. Mettler AG