Solares Facelifting

Den Basler Architekten Burckhardt + Partner AG ist es gelungen, mit der Gesamtsanierung des Coop-Hauptsitzes in Basel die zeittypische Hochhausarchitektur der 1970er-Jahre zu würdigen und das Gebäude zugleich in die Gegenwart zu holen. Die neuen rahmenlosen Glasfelder der 13 Obergeschosse wurden als Doppelfassade realisiert. Die Brüs-tungen bestehen aus Photovoltaik-Glaselementen. Zusammen mit der Aepli AG realisierte Jansen für das Gebäude, das mit dem Schweizer Solarpreis 2021 ausgezeichnet wurde, die Closed-Cavity-Fassade (CCF) sowie Fenster und Türen im Erdgeschoss mit Produkten von Schüco.

Die Basler Skyline ist nicht erst seit jüngster Zeit von Hochhäusern geprägt. Neben dem Lonza-Hochhaus (1962), zahlreichen Pharma-Gebäuden sowie dem runden BIZ-Turm (1977) realisierten Gass + Boos Architekten 1978 den prägnanten Hauptsitz des Detailhändlers Coop im «Gundeli»-Quartier. Realisiert wurde das 13-geschossige Gebäude im damals vorherrschenden Brutalismus mit einer markanten, aussen liegenden Beton-Tragstruktur und kleinteiligen Fensterbändern.

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Rahmenlose Glasfelder

Da das Gebäude in die Jahre gekommen war, wurde der Coop-Hauptsitz zwischen 2019 und 2020 umfassend saniert. Erneuert haben die verantwortlichen Architekten Burckhardt + Partner AG die gesamte Fassade und Haustechnik, die Aufzugsanlage sowie die Büroflächen. Hierfür kam den Architekten der bestehende Open Space der Geschossflächen zugute. Neue rahmenlose Glasfelder als Closed-Cavity-Fassade (CCF), basierend auf dem System Schüco AWS 90.SI mit einem innenliegenden Sonnenschutz versorgen die Büros neu mit viel Tageslicht. Die ausgebleichten Alukoffer-Brüstungen wurden durch satiniert bedruckte PV-Glaselemente ersetzt, die es ermöglichen, dass das Hochhaus circa 10 Prozent seines Stromeigenbedarfs selber generiert. Für diese Innovation hat die Coop Immobilien AG den Prix Solar 2021 im Bereich Sanierung erhalten.

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Die Sanierung und Erneuerung geschah in enger Zusammenarbeit mit der Basler Stadtbildkommission, die für das stadtprägende Hochhaus forderte, dass der zeittypischen Architektur ein hoher Stellenwert beigemessen wird. Um dem Gebäude eine moderne Erscheinung zu verleihen, formulierten Burckhardt + Partner AG die Gebäudeecken scharfkantig aus, während diese im ursprünglichen Zustand abgefast waren. Damit, sowie mit der Reduktion der Fensterteilungen durch rahmenlose Glasfelder, konnten die Architekten den markanten Charakter des Hochhauses hervorheben und das Gebäude gleichzeitig in die Gegenwart transformieren.

«Um dies zu erreichen, haben wir Bauteile abstrahiert, Elemente feiner gefügt und die Materialvielfalt reduziert», so Marco Husmann, Gesamtprojektverantwortlicher von Burckhardt + Partner AG. Trotz des Erhalts der markanten Gesamterscheinung sollten zugleich die technischen Erneuerungen erkennbar sein.

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Anspruchsvolle Sanierung

Die Ausgestaltung von 2/3 Fensterflächen und 1/3 PV-Elemente auf einer Fassadengesamtfläche von 5’500 Quadratmetern war technisch anspruchsvoll und die Wärmebrücken der Betonstützen eine bauphysikalische Herausforderung. Zudem musste das Gebäude bei laufendem Betrieb geschossweise von oben nach unten saniert werden. Dies geschah über aussen liegende Gerüstlifte und Arbeitsplattformen.

Die komplette Fassade hat die Aepli AG realisiert: Im Erdgeschoss kommt das Pfosten-Riegel-System Schüco FWS 60.SG zur Anwendung sowie die Türen Schüco ADS 75.HD.HI. Die darüberliegenden Stockwerke mit den rahmenlosen Glasfeldern wurden als Closed-Cavity-Fassade (CCF) auf der Basis Schüco AWS 90.SI realisiert.

BAUTAFEL

Bauherrschaft: Coop Immobilien AG, Bern

Generalplaner: Burckhardt + Partner AG, Basel

Architektur: Burckhardt + Partner AG, Basel

Fassadenplanung: Neuschwander + Morf AG, Basel

Fassadenbau: Aepli Metallbau AG

Verbaute Produkte:

EG: Pfosten-Riegel-Konstruktion Schüco FWS 60.SG, Türen Schüco ADS 75.HD.HI

1.–13. OG: Closed-Cavity-Fassade (CCF) auf Basis Schüco AWS 90.SI

 

Fotos: Studio Gataric Fotografie, Zürich