Villa mit Temperament

Eine sechsköpfige Familie zeigt mit ihrem Haus Mut zu Farbe und unkonventioneller Innenarchitektur. Mit den innenarchitektonischen Aufgaben und dem Ausbau des Einfamilienhauses im Zürcher Oberland wurde das Zürcher Bureau Hindermann beauftragt.

Um das satte Rot kommt man bei diesem Haus nicht herum. Bereits von aussen ist es präsent: Strassenseitig umgibt eine mannshohe Mauer in kräftigem Rot einen Grossteil der Parzelle. Dahinter verbirgt sich ein prächtiger Garten und das Zuhause einer sechsköpfigen Familie. Auch im Haus findet sich das «Hot Magenta» immer wieder. Die intensive Farbe ist ein direkter Bezug auf den mexikanischen Architekten und Meister der emotionalen Architektur Luis Barragán (1902–1988). Keinem anderen Architekten ist es gelungen, moderne Architektur, Landschaftsbezug und die farbige Tradition Mexikos auf solch eine virtuose Weise miteinander zu verweben. «Der Bezug auf Barragán bezieht sich auf die Herkunft der Bauherrin», so Christof Hindermann, Innenarchitekt VSI.ASAI. Tatsächlich führt der Farbton Hot Magenta, teils in Kombination mit Rosa, wie ein roter Faden durch Haus und Garten und verleiht dem Ganzen Temperament und Lebensfreude.

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Mexikanischer Einfluss

Als das Zürcher Bureau Hindermann mit innenarchitektonischen Aufgaben und dem Ausbau des Einfamilienhauses im Zürcher Oberland beauftragt wurde, war dessen Rohbau schon weit fortgeschritten. Materialien wie beispielsweise der Naturstein der Bäder oder die Treppenbrüstungen aus Glas waren bereits vorgegeben. Auf dieser Basis erweiterten die Innenarchitekten den Ausbau im Innen- wie auch im Aussenbereich mit individuellen Möbelentwürfen, ungewöhnlichen Einbauten und ausgeklügelten Details. Inhaltliche Raffinessen und Referenzen im Innenausbau erzählen dabei von den unterschiedlichen Wurzeln der Familie.

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Beim Betreten des Erdgeschosses wird der Blick von der Tages- und Kunstlichtinstallation im Treppenhaus angezogen. Ein Oblicht mit Akzent in Hot Magenta, gerahmt von einer Spiegeldecke und zwei hineinlaufenden Lichtbändern, taucht das Treppenhaus in verschiedene Lichtstimmungen. Unterschiedliche Sonnenstände und die jeweilige Abstrahlung der farbigen Leibung erzeugen so je nach Tageszeit vielfältigste Farbstimmungen im Treppenhaus. Die farbige Leibung scheint im Nichts zu schweben und zugleich den Himmel zu umrahmen. Diese Illusion wird durch eine verspiegelte Decke erzeugt, welche die Treppenhauswände nach oben hin verlängert und zugleich die Kunstlichtinstallation verdoppelt.

Dem Eingangsbereich folgt der lichtdurchflutete Wohnbereich mit einer rund 15 Meter langen Glasfront nach draussen. Die Wohnzone ist offen und grossflächig angelegt und in die Bereiche Sofaecke mit TV, Essen und Kochen gegliedert. Dabei nimmt der Ess- und der Kochbereich den grössten Teil ein und wurde von Christof Hindermann sehr markant in Szene gesetzt wurde. Der Essbereich wird von einer rückseitigen Reliefwand aus Schweizer Eiche geprägt, die je nach Blickwinkel Seiten mit mexikanischem Palisander oder Ziricote sichtbar macht. Davor steht ein in den Boden eingelassener Esstisch aus Räuchereiche mit Messingeinsatz. Mindestens zwölf Personen finden in komfortablen Polsterstühlen Platz an dieser Tafel; eine Sonderanfertigung des Innenarchitekten. Gekrönt wird der Tisch von einem Ensemble aus passend dazu entworfenen Pendelleuchten.

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Im Mittelpunkt der Küche steht ein Monolith aus schwarzem Quarzit mit seinen goldenen geschwungenen Adern. Mit einem drehbaren Holzaufsatz wird diese Insel zur Frühstücksbar, an der sich die gesamte Familie morgens versammelt. Gerahmt wird das Ensemble durch himmelblaue Schränke, die Platz für die Einbaugeräte und allerlei Utensilien bieten. In die Arbeitsfläche am Fenster, die ebenfalls aus Quarzit besteht, ist auch das Spülbecken aus dem gleichen Material eingearbeitet. In das Bild der hellblauen Fronten fügen sich nahtlos die Griffmulden aus Eiche ein. Mit einer gläsernen Schiebetüre lässt sich die Vorbereitungszone von der Küche abtrennen.

Wie beim gesamten Ausbau des Hauses erzählen auch hier inhaltliche Referenzen von dem kulturellen Hintergrund der Familie. So befindet sich in den deckenhohen Einbauschränken, in die auch die bunten Vorhänge der langen Fensterfront verstaut werden können, eine Tequila-Bar mit aztekisch-mexikanischen Hintergrundmotiven.

Alle privaten Räume befinden sich im Obergeschoss. Das Elternschlafzimmer verfügt über einen separaten Ankleideraum sowie ein grosszügiges Bad. Für die Dame und den Herrn des Hauses ist zudem ein eigener Bereich mit Schmink- und Waschtisch vorgesehen: Ein raffinierter Entwurf des Designers und Innenarchitekten, der bis hin zum passenden Sessel – der sich unter dem Schmink- tisch verstauen lässt – durchdacht umgesetzt wurde. Zusammengeschoben ergibt sich ein imposanter, geschlossener Monolith. Ebenfalls auf der oberen Ebene sind die drei Schlafzimmer sowie zwei Bäder für die vier Kinder untergebracht

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Turnhalle und terrassierter Garten

Mit vier Buben ist für quirliges Leben im Haus gesorgt. Damit sie sich austoben können, verfügt das Untergeschoss über eine multifunktionale Turnhalle. Und zur Entspannung der Eltern wurde ein Wellnessbereich mit Sauna und Whirlpool eingeplant. Grosszügig und edel erlaubt das Zuhause Raum für einen lebhaften Familienalltag mit vier Kindern. 

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Zur Terrasse und zum Garten gelangt man vom Erdgeschoss aus. Die Bodenplatten aus Naturstein ziehen sich von der Wohnebene nahtlos bis in den Aussenbereich hinaus. Auch hier begegnet man den Farben Magenta und Rosa, in Form von blühenden Oleanderbüschen, verschiedenen Blumen und Pflanzen sowie deren Gefässen.

Die Garten- und Grasflächen sind auf verschiedene Ebenen verteilt, sie umfassen zudem auch einen Essbereich sowie einen Pool. Dieser wird durch ein Holzdeck gerahmt, welches sich strassenseitig als Welle zu einer Pergola aufwölbt. Am anderen Poolende lädt zum Beisammensein ein massgefertigter Tisch ein, der – mittels einem vom Innenarchitekten konstruierten drehbaren Mechanismus – stets perfekt zur Sonne ausgerichtet werden kann. Abgeschirmt von den Nachbarn wird der Poolbereich durch Büsche und Mauerflächen – selbstverständlich gestrichen in sattem Rot.

Fotos: Tom Bisig

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