Wegweisendes Werk für die Kunst

Mit einem Erweiterungsbau von David Chipperfield Architects wurde das Kunsthaus Zürich zum grössten Kunstmuseum der Schweiz: Kunst auf einer Fläche von 11.500 Quadratmetern. Auch in städtebaulicher wie ökologischer Hinsicht ist der Neubau wegweisend. Er folgt als Vorreiter dem Prinzip der 2000-Watt-Gesellschaft.

Mehrere berühmte Sammlungen und regelmässig grosse Ausstellungen mit namhaften Künstlern und Themen aus Historie und Gegenwart – schon lange hat das Kunsthaus Zürich einen Namen in der nationalen und internationalen Kunstszene. Durch die Erweiterung entstand nun die Möglichkeit, deutlich mehr der hier im Depot gelagerten Schätze ins Rampenlicht zu bringen. Eine neuerliche Erweiterung des bestehenden Museums war bereits 2001 durch die Zürcher Kunstgesellschaft angeregt worden. 2008 fand dann der Architekturwettbewerb statt, aus dem David Chipperfield Architects als Sieger hervorgingen. Es folgte eine rund zwölfjährige Projektierungs- und Bauphase, in der 2015 nach rekursbedingten Verzögerungen der Baubeginn erfolgte.

Kunsthaus Zürich_Juliet Haller

Verbindende Elemente

Der neue, freistehende Bau zeigt sich als Bindeglied zwischen den nun insgesamt vier Museums-Gebäuden, die allesamt aus unterschiedlichen Epochen stammen – der Moser-Bau von 1910, der Pfister-Bau von 1958 und der Müller-Bau von 1976. Basierend auf dem 2007 veröffentlichten Masterplan «Central Campus» bilden die Museumsbauten gemeinsam mit dem an der Ostseite des Heimplatzes gelegenen Schauspielhaus dem Konzept nach ein «Tor der Künste» – den stadträumlichen Auftakt zur «Bildungsmeile» mit den dahinterliegenden Hochschulgebäuden.

Schon äusserlich, durch die Fassadengestaltung, nimmt der Chipperfield-Bau Bezug auf das bestehende Kunsthaus und die umliegenden Bauten. Die durch Lisenen fein profilierte Fassade ist massiv aufgemauert aus lokalem Jura-Kalkstein. Das entstandene vertikale Raster wurde abschnittsweise hinterlegt mit geschosshohen Glasbändern, die dosiert Tageslicht ins Gebäude lassen. Architektonisch überzeugt der Bau durch eine sorgfältige, bis ins Detail durchdachte Gestaltung. Das Kernelement im Innenraum bildet eine weitläufige Eingangshalle, welche die gesamte Gebäudetiefe durchmisst. Sie dient in ihrer Grosszügigkeit und freien Zugänglichkeit als öffentlicher Vermittler zwischen Institution und Stadt. Um sie herum ordnen sich alle öffentlichen Funktionen des Museums an, wie Café, Bar, Festsaal, Museumsshop und Museumspädagogik.

Die bauliche Erschliessung der gesamten Institution erfolgt unterirdisch. Eine unter dem Heimplatz verlaufende, über 70 Meter lange Besucherpassage verbindet das neue Gebäude mit dem bestehenden Kunsthaus.

Kunsthaus Zürich_Juliet Haller

Zurückhaltende Sichtbetonflächen

Die Materia­lisierung im Inneren des Neubaus wird geprägt von den Materialien. So schaffen Sichtbeton (Recyclingbeton), helles Eichenholz und weisser Marmor (Böden) sowie Messing für Teile der Wandbekleidungen, Türen, Handläufe, Lifte und die Signaletik eine zurückgenommene und doch wertige Plattform für die unterschiedlichste Kunst. Die einzelnen Räume sind in Bezug auf ihre Grösse, Orientierung, Materialität und Belichtung unterschiedlich gestaltet, was ihnen je einen eigenen Charakter gibt und damit räumliche Vielfalt schafft. Die beiden Obergeschosse sind ausschliesslich der Kunst vorbehalten. Unterschiedlich grosse Ausstellungssäle stellen mit ihrer zurückhaltenden Materialität und viel Tageslicht – Seitenlicht im ersten und Oberlicht im zweiten Geschoss – das unmittelbare Kunsterlebnis ins Zentrum des Museumsbesuchs. Die Aluminiumkonstruktion der geschosshohen Fensterstreifen fügt sich hier mit ihren funktionalen, energetischen und gestalterischen Eigenschaften optimal ein. Sie basiert auf dem System Schüco AWS 70.HI (High Insulated) und bietet mit einer Bautiefe von 70 Millimetern schlanke Ansichtsbreiten bei exzellenten Wärmedämmwerten.

Kunsthaus Zürich_Juliet Haller

Pionierarbeit beim Ressourcenhaushalt

Der Erweiterungsbau nimmt speziell wegen seines Beitrags zur 2000-Watt-Gesellschaft eine Vorreiterrolle ein. Der gesamte Energie­bedarf für die Erstellung (Graue Energie) und den Betrieb (Wärme, Kälte, Elektrizität) liegt im Vergleich mit bestehenden Museen neueren Datums massgeblich tiefer – auf die Treibhaus­gasemissionen bezogen entspricht dies einer Reduktion um 75 Prozent. Einen wesentlichen Anteil an den CO2-Einsparungen haben die kompakte Gebäudeform, das Erdsondenfeld, die Photovoltaik-Anlage und die Nutzung von LED-Licht. Dazu kommt das hochisolierte Türsystem Schüco ADS 75.SI (Super Insulated) an diversen Aussentüren und die RWA+ Belüftung der Fenster mit Sonderprofilen auf Basis Schüco AWS 90.SI+ mit TipTronic. Das Türsystem Schüco ADS 75.SI bietet herausragende Wärmedämmwerte in Kombination mit wegweisender Funktionalität und grossem gestalterischen Spielraum. Dank vielfältiger Ausstattungsoptionen ermöglicht das System individuelle Türlösungen für alle Anforderungen moderner Architektur: Im Bereich stark frequentierter Ein- und Ausgangsbereiche kann es als Multifunktionstür, in sicherheitsrelevanten Gebäudebereichen auch mit Einbindung in die Gebäudeautomation als hochbelastbare Heavy-Duty-Tür (z.B. ADS 75 HD.HI) verwendet werden.

Bautafel

Bauherrschaft: Stadt Zürich, Zürcher Kunstgesellschaft (ZKG) und die Stiftung Zürcher Kunsthaus (SZK)

Architektur: David Chipperfield Architects, Berlin

Metallbau: Sottas SA, Bulle

Verwendete Produkte: Türen Schüco ADS 75 SI, RWA+ Belüftung Fenster Sonderprofil auf Basis Schüco AWS 90.SI+ TipTronic; Schüco AWS/ADS 70 HI

Text: Nicola Schröder, Conzept-B Zürich

Fotos: Juliet Haller, Amt für Städtebau, Zürich