Sven Horsmann, Mitgründer Licht-Kultur-Rat (LKR)
Sven Horsmann machte zunächst eine Ausbildung zum Verlagskaufmann. Es folgte ein Studium der Literaturwissenschaften und darauf der Doktor in Linguistik und digitaler Kommunikation. Anschliessend ein Studium der Architektur, Lichtarchitektur und Business Management in Frankreich, Italien, Deutschland. Sven Horsmann ist Gründer des Schweizer luxlumina-Verlags für Architektur und Licht und Chefredakteur der Zeitschrift Lichtarchitektur 2012-2022 sowie Mit-Gründer und Vorstandsvorsitzender der Licht-Kultur-Rats (LKR) Gesellschaft seit 2022.
Was ist das Kerngeschäft/die Kernkompetenz Ihres Unternehmens?
Wir sind eine öffentliche NGO Bewegung für Licht in der Architektur und besonders in unseren Innenstädten. Wir sind eine freiwillige Institution mit sozialem Auftrag. Unser Verband besteht aus Licht- und Architektur-Experten, Wissenschaftlern, Medizinern, Unternehmern, Lichtherstellern, Sponsoren, Investoren. Aus deren Kompetenzen und deren einzelnen Ansätzen sowie Erfahrungen ergeben sich unsere nachhaltigen Kriterien. Und daraus ergeben sich wiederum Begutachtungen, Masterpläne, Strategien, Empfehlungen, Weissbücher, Handschriften, Thesen bis zu konkreten Handlungsanweisungen, Support und Projektvermittlungen.
Worin unterscheiden sich Ihre Dienstleistungen/Produkte von denen der Mitbewerber?
Das Licht als Kulturgut zu sehen, ist relativ neu. Wir beschäftigen uns mit der Frage, wie kann Licht effizienter, gestaltungsvoller und nachhaltiger verbaut werden und gleichzeitig eine bestimmte Kultur abbilden. Im Mittleren Osten ist das anders als im Berner Oberland. Und doch verbindet beide Kulturen das Licht zum Sehen, zum Präsentieren, zum Navigieren. Aber auch in Europa haben wir klare länderspezifische Differenzierungen, z.B. Skandinavien und Mittelmeer-Staaten. In Basel ist es anders als in Chur. Das Licht in der Hamburger Hafen-City ist komplett anders als im übrigen Hamburg. Klar es sind Neuheiten, die sehen immer anders aus. Aber die neue Art Licht zu komponieren, hat sich selbst unter den Hamburger Senatoren und Stadträten rumgesprochen. Lichtgesellschaften im DACH wie LiTG, SLG, LTG haben in erster Linie Hersteller im Fokus und die Normen. Ein Schelm, wer da eine Verbindung sieht.
Mit welchem Projekt/bzw. welchen Projekten beschäftigen Sie sich gerade?
Wir haben eine Software Lösung gebaut zur Evaluierung unserer jährlichen Architektur AWARD-Projekte. Die Version 01 hat ein Jahr gedauert und grosse finanzielle Investitionen verlangt. Das Online Verfahren ist insgesamt nötig, damit es anonym ablaufen kann und in jedem Land benutzt werden kann, da wir auch internationale Projekte evaluieren.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
6 Uhr aufstehen. 8 Uhr Büro. 10 Uhr Meetings. 12 Uhr Mittagessen. 13-14 Uhr Mittagssonne geniessen, Spazierengehen. Ab 14 wieder Büro bis 18 Uhr.
Was treibt Sie an? Was bringt Sie morgens aus dem Bett?
Wenn sich neue Ideen, neue Techniken ergeben. Neue Gesprächspartner, die neue Lichtkultur-Definitionen in ihrer Stadt vorantreiben. Wenn sich ein neuer Licht-Kultur-Rat für eine Stadt bildet, bin ich und sind der Vorstand und das Wise Board zur Unterstützung gefordert. Da müssen Termine gemacht werden zwischen Lichträten und dem Rathaus.
Welche Eigenschaften halten Sie in Ihrem Beruf für besonders wichtig?
Da wir viel zwischen Architekt / Investoren / Bauherren / Stadtämtern agieren, obliegt uns eine ausgleichende Arbeitsweise. Die beste Lösung bleibt eventuell auf der Strecke, aber wir sammeln immer kräftig Argumente für ein gutes Resultat. Manchmal ergeben sich ganz neue Dinge. Einfach offen sein, nicht stur sein.
Was ist Ihr wichtigstes Arbeitsinstrument?
Mein Mobile Phone.
Worüber haben Sie sich kürzlich geärgert?
Über Licht in der Zürcher Innenstadt. Manche Stellen sind ohne Sinn und Verstand, nur mässig oder gar nicht beleuchtet worden. Von Licht-Kultur kann man in Zürich nur bedingt sprechen. Die Bahnhofsstrasse ist ein Werbungslicht-Paradies geworden. Lindenhof wiederum geht so, weil Licht an den richtigen Stellen existiert.
Von welchem architektonischen/innenarchitektonischen Werk sind Sie besonders angetan?
The Circle am Flughafen: Stahl und Glas. Aber das harte Material tritt durch die weisse Farbe und die labyrinthafte Aufteilung nicht eine wegweisende Konstruktion mit durchmischtem Tageslicht und elektrischem mäanderndem Licht am Abend.
Welches Produkt/welche Idee/welche Leistung hat Sie kürzlich beeindruckt?
Der Fortschritt der AI in der Architektur-Konstruktion ist einfach atemberaubend. Licht wird in Zukunft ganz anders kreativ generiert mit AI. Auch Chat GPT haben wir «gefragt», was ist Lichtkultur? Wahnsinn. Danach kann Lichtkultur klar definiert werden.
Auf welche Musiktitel würden Sie auf einer einsamen Insel nicht verzichten wollen?
«Just the two of us», Bill Withers, plus Jazz mit Trompete wie von Chris Botti, etc.
Mit wem würden Sie gerne einmal ein Glas Wein trinken?
Mit dem gesamten Zürcher Stadtrat, um eine Lichtbegehung durch Zürich zu machen und anschliessend feinen Rotwein trinken mit Apéro, um die Innenstadt der Zukunft zu besprechen. 😉