Markanter Stadtbaustein: BäreTower Ostermundigen

32 Stockwerke hoch ragt der BäreTower unmittelbar neben dem Bahnhof im bernischen Ostermundigen in die Höhe. Das Hochhaus mit der filigran gestalteten Fassade aus Aluminium ist derzeit noch ein Solitär. Doch das schlanke Gebäudeensemble bildet den urbanen Auftakt zur geplanten baulichen Verdichtung am Stadtrand der Landeshauptstadt. Das Badener Architekturbüro Burkard Meyer realisierte den Wohnturm im Direktauftrag.

Neben dem Bahnhof Ostermundigen erhebt sich seit vergangenem April ein 100 Meter hoher Wohnturm. Dort, wo bis vor kurzem noch das Hotel Bären stand, strebt heute der BäreTower in die Höhe. Das städtisch geprägte Hochhaus ist Vorbote der geplanten Urbanisierung der Berner Vorortgemeinde. Noch ist es ein Solitär. Doch bis 2029 wird es, gemeinsam mit der dann fertig gestellten Tramlinie zwischen Bern und Ostermundigen, prägender Teil des neuen urbanen Zentrums sein. Mit hundert Metern ist der BäreTower das höchste Haus des Kantons Bern – und es zählt zu den schlanksten Hochhäusern in der Schweiz.

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Dem Entwurf ging nur eine Testplanung mit drei Büros voraus. Ein Qualitätsteam, das die Gemeinden rund um Bern in der Planung von Hochhäusern unterstützt, begleitete das Architekturbüro. Das Hochhaus fügt einen neuen Massstab in die bislang ländlich geprägte Architektur des einstigen Dorfes ein und setzt ein markantes, städtebauliches Zeichen. Der Turm ist rechtwinklig zur Bahnlinie und damit auch auf einen vorgelagerten Platz an der Bernstrasse ausgerichtet. Als Hochhaus mit 32 Stockwerken bildet er gemeinsam mit dem fünfgeschossigen Annexbau und dem dreigeschossigen freistehenden Kubus einen kleinen Platz. Diesen schmückt ein farbenprächtiges Kunstwerk von Sophie Bouvier Ausländer: Die Schweizer Künstlerin hat mit «Ursinae» ein grosses Sternendach erschaffen, dessen farbige Glasfelder auf den Natursteinboden des Platzes reflektieren und diesen in ein buntes Farbenmeer tauchen. 

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Spannungsvolle Fassadentypologie

Die filigran gestaltete Fassade aus wechselweise naturbelassenem und bronzefarben eloxiertem Aluminium verwebt Horizontale und Vertikale. Die zweifarbige Materialisierung verleiht dem Bau eine zurückhaltende Eleganz und sorgt je nach Lichtstimmung sowie Tages- und Jahreszeit für ein spannendes Farbspiel. Gerippte, stranggepresste Elemente setzten Akzente in der Horizontalen, zwischen den Fenstern betonen Lisenen die Höhe der Geschosse. Die Fenster sind mal fassadenbündig festverglast, mal mit nach hinten versetzten Fensterflügeln versehen. Sie ergänzen das Spiel mit der Tiefe und prägen die Hülle reliefartig.

Bäre Tower Ostermundigen, Bern, Schweiz / Burkard Meyer Architekten AG

Zusammen mit dem Wechsel der Grundform zwischen der neunten und zehnten Etage ergibt sich eine spannungsvolle Fassadentypologie, welche zudem dafür sorgt, dass die Regeln für den Schattenwurf des Hochhauses eingehalten werden. Im Erdgeschoss des Baus sind Gewerbe und ein Restaurant untergebracht. Ein weiterer Gastrobetrieb – mit grandioser Aussicht in die Berner Alpen – befindet sich im 9. Stock. Insgesamt umfasst der Bau 152 Wohnungen: In den 18 darüberliegenden Stockwerken docken je 5 Wohnungen an, in den obersten Geschossen nur vier, dafür grössere Wohnungen. Wohn- und Essbereich sind meist in den Ecken untergebracht, wodurch sich unterschiedliche Ausblicke ergeben. Der Ausbau der Wohnungen ist schlicht und zurückhaltend. Weiss verputzte Trennwände und Böden aus Eichenholz treffen auf kühles, farblos eloxiertes Aluminium der Fassadeninnenseite. Breite eingebaute Fensterbänke bieten einen Ruheplatz mit Aussicht. Während der Sockelbau ein Hotel beherbergt, nimmt der dreigeschossige Baukörper Läden und Dienstleistungsflächen auf. 

Das «markante städtebauliche Zeichen am Berner Stadtrand» überzeugte auch beim Wettbewerb «Best Architects 2023»: Die Jury zeichnete den BäreTower in der Kategorie «Wohnungsbau/Mehrfamilienhäuser» aus.

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