Rundumblick mit Seesicht

Eine umlaufende Terrasse nach Osten, Süden und Westen sowie in unverstellter Blick auf den Genfersee: Die Bauherrschaft war vom Attikageschoss des Bauprojekts derart begeistert, dass sie beide geplanten Wohnungen zusammen erwarb. Fesselet Krampulz Architekten entwickelten einen neuen Grundriss mit einer spannenden Raumorganisation. Und Teo Jakob in Bern komplettierte den rohen Ausbaucharakter mit einem modernen, wohnlichen wie harmonischen Einrichtungskonzept.

Ursprünglich waren im Attikageschoss des projektierten Neubaus zwei Wohnungen mit je 80 Quadratmetern geplant. Beide hätten von der einmaligen Aussicht auf den Genfersee und in die Alpen profitiert. Nun ist aus dem Attikageschoss eine einzige Wohnung entstanden – mit einem aussergewöhnlichen Grundriss. Da sich das Wohnhaus noch in Planung befand, als die Bauherrschaft auf das Projekt stiess, eröffnete sich die Möglichkeit einer räumlichen Neuorganisation der zusammengelegten Wohnungen. Hierfür beauftragten sie das Architekturbüro Fesselet Krampulz aus Vevey.

«Da die Fassade und der zentrale Erschliessungskern in tragendem Beton sind, war es uns möglich, sämtliche Innenwände nichttragend mit Ausnahme der Badezimmer und Küche in Gipskarton zu realisieren», so der verantwortliche Architekt Benjamin Krampulz. In Kontrast zum rohen Beton der Aussenwände und Decken sind diese in einem warmen Grau gestrichen. Beim Bodenbelag entschieden sich die Besitzer für einen geschliffenen Estrichboden mit PU-Beschichtung. Auf den ersten Blick sieht dieser mit seiner feinen Körnung wie ein Terrazzo aus. Der Zement ist jedoch lediglich mit dunklem Kies aus dem Genfersee gemischt, eine direkte Referenz an die unmittelbare Umgebung. In den Schlafzimmern Richtung Norden wünschte sich die Bauherrschaft ein Riemenparkett aus roher Eiche.

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Verschiedene Wohnbereiche

Da der Grundriss von Grund auf neugestaltet werden konnte, eröffnete sich damit auch die Chance, individuelle Wünsche und Bedürfnisse voll und ganz umzusetzen: So verfügen das Gästezimmer wie auch die beiden Kinderzimmer und das Elternschlafzimmer jeweils über ein eigenes Badezimmer. Der Wohnbereich sollte offen und grosszügig, aber dennoch in verschiedene Zonen unterteilt sein. So war es ein Wunsch, dass die Rückzugszone mit Fernseher Teil des grossen L-förmigen Wohnbereichs ist, aber zugleich durch ein Raumtrennmöbel vom vorderen Wohnraum getrennt. Vorne sollen sich auch Gäste wohlfühlen und die einmalige Aussicht geniessen können. «Nun ist es so, dass wir zwar abends im hinteren Wohnbereich die Familienzeit verbringen, aber morgens, wenn die Sonne über den Bergen im Osten aufgeht, vorne unseren Kaffee trinken und den anbrechenden Tag geniessen», erzählt die Familie. Dass die Wohnung aus einer umlaufenden Enfilade verschiedener Räume und Zonen besteht, überrasche die Gäste immer wieder: «Man durchschreitet die verschiedenen Wohnbereiche, die fliessend ineinander übergehen, und kommt dann überraschenderweise von der anderen Seite wieder in den Wohnraum mit der offenen, zum See ausgerichteten Küche.»

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Gleiche Liebe zum Detail

Auch bezüglich der Inneneinrichtung hatte die Bauherrschaft sehr konkrete Vorstellungen. Sie wählte deshalb einen eher ungewöhnlichen Weg, um alles aus einer Hand und mit einem professionellen Sparringpartner und Service umsetzen zu können: Sie holte bei verschiedenen Einrichtungsfachgeschäften eine Offerte ein und entschied sich für Teo Jakob. «Für uns war rasch klar, dass wir Teo Jakob wegen der hohen Service-Mentalität als Partner haben möchten sowie der gleichen Liebe zum Detail, wie wir sie haben», erklärt die Bauherrschaft. So ergänzte Teo Jakob in Bern den rohen Innenausbau mit einer modernen, stilvollen Möblierung.

Der offene Wohnbereich ist in vier Zonen unterteilt, die aber doch alle eine gemeinsame Designsprache sprechen. Im hinteren Wohnbereich, der über einen kleinen Vorraum direkt von den Schlafzimmern der Familie aus erreichbar ist, findet sich eine raumhohe Bibliothek, deren zahlreiche Bücher vom modularen FNP System von Nils Holger Moormann getragen werden. In seiner puristischen Schlichtheit aus schwarz beschichtetem Sperrholz passt das FNP System perfekt zum rohen Ausbaucharakter und wirkt zugleich schwebend. Der Raumtrenner aus dem Möbelsystem USM nimmt den TV auf, ist aber nur gerade so breit und hoch, dass der offene Raum in seiner Wirkung erhalten bleibt und davor ein weiteres Sofa Platz findet. Dieser nach Südosten zum See und den Bergen ausgerichtete Wohnbereich mit dem Sofa «Silhouette» von Hay findet sich in bester Gesellschaft von ikonischen Designklassikern: dem «Coffee Table» (1944) sowie der Stehleuchte «Akari» (ab 1951), beide vom japanischen Bildhauer Isamu Nogushi, sowie zwei «Fauteuils de Salon» (1939) des französischen Architekten und Designers Jean Prouvé. Zahlreiche Grünpflanzen bilden eine zweite, luftige Ebene zwischen Wohnraum, Terrasse und den Waadtländer Alpen.

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Designikonen in warmen Farben

Designklassiker der Nachkriegsmoderne in Materialien und Farben, die Wärme und Wohnlichkeit ausstrahlen war der Bauherrschaft besonders wichtig. So kennt man im Allgemeinen den Tisch «Tulip» vom finnisch-amerikanischen Architekten Eero Saarinen in kühlem Weiss oder mit Marmorplatte. Hier ist er schwarz und die Stühle «Conference» (1946–50) von Eero Saarinen sind mit einem groben Webstoff in Apricot bezogen. Bei der Küche mit dem markanten Küchenblock zur vollverglasten Südfassade hin hat die Familie wiederum einen aussergewöhnlichen Stein ausgewählt. Es ist ein Marinace Nero aus Brasilien, ein Granit, der eingeschlossene Flusssteine aufweist. «Die Küche nimmt den zentralen Raum in Anspruch, wo nichts anderes der Wirkung dieses Küchenblocks die Show stiehlt», so die Bauherrschaft.

In all diesen Details zeigt sich das designaffine Flair der Besitzer, das bei Teo Jakob auf fruchtbaren Boden fiel. Denn wer den Mut besitzt, nicht den gängigen Trends zu folgen, muss auf einen professionellen Partner zählen können, der seine Kunden darin unterstützt, das Gewünschte umzusetzen.

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