Struktur mit Stil

Die Millionenstadt Taipeh ist die Hauptstadt von Taiwan. In zentraler Lage entstand das vom Frankfurter Büro Philipp Mainzer geplante Wohn- und Geschäftshaus Futura One. Charakteristisch sind die im Inneren ohne Trennwände im Loftstil angelegten Glaskuben, welche die superschlanken Stahlprofile von Jansen aus der Schweiz prägen. Eine besondere Anforderung an diese war, den Windlasten von regionalen Taifunen zu widerstehen.

Der besondere Stil des ikonischen Baus geht auf die Struktur der Fassade zurück. An parametrische Designs erinnernd sind die Wohneinheiten aus Glas versetzt in das Raster aus Sichtbeton geplant, dadurch entsteht eine Sichtlinie, die die homogene Optik der kleinformatigen Fensterelemente an den benachbarten Hochhausbauten aufbricht und einen reizvollen Kontrast erzeugt zwischen Sichtbeton und der Reflexion des Sonnenlichts, wenn es aus verschiedenen Winkeln auf die Ebenen des jeweiligen Stockwerks trifft. Glas, Stahl und Beton spielen wohlproportioniert zusammen. Dabei unternahmen die Planer keinen Versuch, die Säulen der zur Vermeidung von Schalungsnähten in den grössten verfügbaren Formen gegossenen Betonfassade zu kaschieren. Die gewählte Betonmischung trägt indes auch zur pastelligen Fassadenanmutung bei, wie sie nicht selten in europäischen Projekten anzutreffen ist; Insellage und Meeresnähe stellen nicht minder Anforderungen die maximal zu bewältigenden Windlasten von drei Kilopascal (kPa) betreffend, aus denen sich Vorgaben für den Scheibenaufbau ergeben. Deshalb wurde eine auftragsspezifische Prüfung unter der Leitung von Jansen China durchgeführt, um die Wasserdichtigkeit und die Erdbebensicherheit des VISS-Fassadensystems nachzuweisen.

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Perfekte Harmonie zwischen filigran und robust

Jedes Appartement stellt eine eigene Einheit dar – und bildet damit einen unendlich weitläufigen einzigen Innenraum. Die Architekten haben ein fliessendes Design ohne Trennwände, Säulen, Wände und Ecken kreiert. Zu dieser einzigartigen Formensprache trägt auch das System VISS SG bei, das zur Decke eine geschwungene Kontur schafft, die an einen sonnenbeschienenen Bergkamm erinnert. Das rhythmische Spiel von Licht und Schatten in diesen Elementen bildet einen Kontrast zur robusten Struktur des Sichtbetons. Die modernen Hebeschiebetürenelemente lassen Innen- und Aussenraum miteinander verschmelzen und schaffen so einen ununterbrochenen Blick mit grenzenloser Freiheit. Dabei verbinden sie eine behindertengerechte Schwellenbildung und optimale Wärmedämmung mit zeitgenössischer Architektur. Das eingesetzte Türsystem Janisol HI mit Dreifachisolierglas erfüllt ebenfalls höchste Ansprüche an Isolation, Sicherheit und bietet hervorragende statische Werte bei Wind und Erdbeben. «Für unser Projekt Futura One in Taipeh war der Kontrast zwischen der rigiden, erdbebensicheren Struktur und den filigranen, gläsernen Innenflächen ein elementarer Bestandteil des Entwurfs. Das System von Jansen ermöglicht eine rahmenlose Konstruktion mit grossen Glasflächen, das den Windlasten von regionalen Taifunen widerstehen kann und war somit die perfekte Wahl für das Projekt. Zudem konnte durch eine individuelle Planung der unregelmässige Grundriss mit unterschiedlichsten Winkeln umgesetzt werden. Es ist immer schön, wenn Produkte helfen, die eigenen Ideen in die Wirklichkeit zu bringen», erklärt Philipp Mainzer, der federführende Architekt, die Vorzüge der eingesetzten Systeme von Jansen.

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Die Scheiben von AGC schirmen Gebäudenutzer gegen Hitze, Lärm und Sonnenlicht ab. In Verbindung mit T-Clips sind die Formate mechanisch in das VISS-Stahlfassadensystem des Schweizer Herstellers Jansen eingepasst, welches Scheibengrössen von 6300 mal 2860 Millimeter ermöglicht und gleichzeitig eine wichtige Rolle bei der Statik der Glasaufbauten spielt. Die Jansen Stahlprofile, die so gut wie ohne sichtbare Silikonfugen auskommen, überzeugen mit ihrer filigranen Ästhetik und akzentuierten Materialität sowie den dadurch realisierbaren Transparenzanteilen für Gebäudefassaden, weil sie die heute üblichen Erwartungen an hoch wärmegedämmte Fassadenkonstruktionen erfüllen und dafür die entsprechenden Zertifizierungen gemäss Passivhausstandard aufweisen. Erhältlich in Verbindung mit den Designprofilen Linea, Delta oder auch individuellen Varianten eignet sich die VISS Fassade im Standard für die Pfosten-Pfosten-Riegel- oder die Pfosten-Riegel-Pfosten-Montage, auch Schweiss- und Steckbauweisen sowie Segmentverglasungen konkav oder konvex sind ausführbar. Die im Objekt Futura One wechselnden Winkeldesigns brachten weitere Herausforderungen für das Produktsystem und den Einbau vor Ort mit sich. Daraus ergibt sich der kantige Stil, der die Fassade gleichsam strukturiert.

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Hohe Anforderungen an Wasserdichtigkeit

Bautechnisch liegt die Besonderheit des Objekts neben dem Einsatz des Stahlsystems aus der Schweiz in dem trockenverglasten Semi Structural Glazing Ansatz, den hier die Planer verfolgten. Die Semi Ganzglasausführung, welche die Profile der Jansen AG ermöglichen, vereint ein hohes Mass an Transparenz mit den spezifischen Vorgaben für die Statik, um die Windlasten und etwaige seismische Ausschläge, wie sie Gebäudehöhe und geografische Lage bedingen, zu beherrschen. Vor allem aber dominiert bei den Vorhaben lokaler Kunden die traditionelle, nass verglaste Aluminiumfassade. Hier ist es in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Profillieferanten gelungen, mit der ersten trockenverglasten Stahlfassade der Insel Anforderungen an die Wasserdichtigkeit bis zu Drücken von 720 Pascal (Pa) sowie 3,4 Liter in der Minute pro Quadratmeter zu erreichen. Was wiederum, nicht zuletzt in Verbindung mit im Verhältnis zur nass verglasten Fassade signifikant reduzierten Wartungsaufwänden, für klar benennbare Vorteile dieser Pionierleistung sorgt. Dazu kommt, dass auch in Hinblick auf die Windbeständigkeit die schmalen Stahlprofile die in unterschiedlichen Gebäudehöhen aufgebrachten Lasten von mehreren kPa in vorgeschalteten Prüfungen sicher meisterten. Zusammengefasst sorgt die gewählte Fassadenkonstruktion für die gewünschte Gestaltungsfreiheit mit den je nach Stockwerk immer wieder neu angeordneten Wohnkuben, erfüllt die Anforderungen an die Gebäudesicherheit und -effizienz und überzeugt ästhetisch und mit Blick auf die möglichen Tageslichteinträge durch die geringen Ansichtsbreiten der eingesetzten Stahlprofile.

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Dabei wechseln die Anforderungen auch nutzungsbedingt. Während auf den ersten elf Etagen, den so genannten Regelgeschossen, pro Stockwerk zwei grosszügig geschnittene Appartements von 70 bis 80 Quadratmeter untergebracht sind, die von der im Entwurfskonzept vorgesehenen, offenen Bauweise mit fliessenden Räumen spürbar profitieren, befinden sich in den oberen zwei Geschossen zwei exklusive Penthouse Wohnungen, deren Platzangebot mit Dachterrasse bei um die 100 Quadratmeter liegt. Die geräumigen und lichtdurchfluteten Wohnkuben erfüllen allesamt höchste Ansprüche an Komfort und Wohlfühlcharakter. Elemente von Transparenz und Nutzerkomfort sind auf allen Ebenen die bis zur Decke reichenden, aber bodentiefen Fenster, die nicht minder Funktionalität und Design verbinden und wie der aus Kalkstein gestaltete Eingangsbereich zugleich prägend sind für die Fassadenoptik.

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Bautafel

Bauherr: Architectural Pursuer, Taipeh/TW

Architekt: Philipp Mainzer, Frankfurt am Main/DE

Metallbau: Excellentechnik Inc., Taipeh/TW

Verwendete Profilsysteme: VISS Semi-SG, Janisol HI Türsystem, Janisol Hebeschiebetürsystem

Systemlieferant: Jansen AG, Oberriet/CH

 

Text: Reinhold Kober

Fotos: Shawn Liu Studio